Im Sommer 2000 wurde auf dem legendären Theaterfestival ganz tief im Odenwald, dem „Trommer Sommer“ die Idee zur „Janis“ geboren.

Nachdem ich beim Soundcheck der Kabaretttruppe „Die Allergiker“ den Song „Mercedes Benz“ anstimmte, sprach mich Jürgen Flügge darauf an und ob ich Lust auf eine szenische Inszenierung mit dem Thema Janis Joplin hätte.

Lust war nicht das Problem, es gab nur noch kein Stück. Und so begann ich eine fast 2jährige Recherche, kaufte mir alles, was ich über Janis in Erfahrung bringen konnte.

Danach erstellte ich ein riesiges, chronologisch aufgebautes Script über ihr Leben und im September 2002 erfuhr ich von Jürgen, dass er die Intendanz der Ettlinger Schlossfestspiele im folgenden Jahr übernehmen würde und wir nun endlich mit den Proben loslegen könnten.

Ich verbrachte einige Wochen dann auf seinem Hof und wir probten in erster Linie mal improvisatorisch, wobei ich die Proben auf Mini-Disc aufnahm, um dann in der Nacht die besten Sätze herauszuschreiben.

Innerhalb von 3 Nächten im Februar 2003 schnippelte ich dieses Plot-Puzzle dann zusammen, 20 Seiten Text fielen der Kürzung zum Opfer, nicht jeder Song, den ich vorhatte zu integrieren konnte platziert werden, sonst hätten wir eine Spieldauer von 4 Stunden zusammen bekommen. Nach dem ersten Durchlauf war klar, zweieinhalb Stunden ohne Pause sind eh schon hart an der Grenze, aber Jürgen und ich sahen keinerlei Kürzungsmöglichkeiten mehr.

Im April war Vorpremiere auf der Tromm, nur mit einer akustischen Gitarre und ganz kleiner Bühne, ich glaube, ich war vor einem Auftritt niemals mehr so angespannt und nervös wie an diesem Abend.

27.06.2003: Premiere bei den Ettlinger Schlossfestspielen, wow! Standing Ovations und eine fulminante Presse machten das Stück über Nacht zu den Highlights des Festspielsommers 2003. Im darauf folgenden Jahr wurde eine Wiederaufnahme angesetzt, wieder war fast jede Vorstellung ausverkauft. Diese beiden Jahre in Ettlingen waren so dermaßen im „Flow“ und stressfrei, was sich leider ab dem Jahr 2005 komplett änderte.

Wir planten das Stück auf Tour zu schicken, da das Bühnenbild und der gesamte Bandstand nicht allzu großer Herausforderungen in Sachen Aufbau ausgesetzt war, es wurden einige Agenturen auf uns aufmerksam, wir entschieden uns dann für eine Firma aus dem Oberbayrischen. Leider kam nur ein einziger Showact zustande, eine angedachte Österreich-Tour wurde 14 Tage vor Beginn rigoros abgesagt.

 

Mitte 2005 wurde eine neue Agentur akquiriert, bzw. sie wurde auf uns aufmerksam, wir spielten zwei Konzerte und bekamen noch nicht einmal dafür die Gage, weil die Agentur kurz darauf Insolvenz anmeldete.

Ich für meinen Teil war zu diesem Zeitpunkt extrem demotiviert und sah für die „Janis“ eigentlich keine große Zukunft mehr.

 

Dann kam das Stadttheater Pforzheim ins Spiel: der stellvertretende Intendant sah das Stück 2003 in Ettlingen und war begeistert. Ende 2005 durften wir die ersten Vorstellungen in Pforzheim geben, eine handvoll Shows wurden angedacht, die ersten waren restlos ausverkauft und so waren es dann insgesamt 14 Stück.

 

Doch, wie sollte es weitergehen? Die Spielzeit in PF war eben nur auf ein Jahr begrenzt.

Wieder war es Jürgen, der auf die Idee kam, doch mal im Capitol in Mannheim zu fragen, ob die Möglichkeit einer einmaligen Vorstellung bestünde, Thorsten Riehle, Geschäftsführer vom Capitol, buchte uns dann sozusagen blind und ohne zu wissen, auf was er sich da einließ....

Die Show war einigermaßen gut besucht, die Agentur vom Capitol und auch die Mannheimer Zuschauer völlig aus dem Häuschen, das Capitol schlug mir vor eine Agentur zu suchen, die uns tatsächlich professionell und mit dem entsprechenden „Know-how“ on Tour bringen sollte.

Gesagt, getan, die Tour begann Ende 2006 in Trier und endete Anfang 2008.

Wir bespielten etliche schöne Häuser in ganz Deutschland, es war sehr anstrengend, aber auch eine tolle Zeit. Leider gab es erneute Probleme mit der Agentur von der wir uns dann wieder zu Beginn 2008 trennten.

Nun stehen wir am Anfang des neuen Jahres 2009, die Band hat eine Umbesetzung erfahren: wir begrüßen unseren neuen Gitarristen Christian Gasch an dieser Stelle aufs Herzlichste, der Rest der „Buried alive Blues Band“ - Besetzung ist Gott sei Dank noch ganz die Alte.

Eigentlich wollte ich die Show nur noch bis 2008 spielen, der ganze Stress mit Agenturen und Rechtsanwälten, sowie die Tatsache, dass ich nicht ewig eine 27jährige mimen kann, haben mich zu dieser Entscheidung gebracht.

Die Tatsache, dass so viele von euch mir jedoch immer wieder neuen Mut gaben weiterzumachen, unter anderem mit dem Argument, dass die Musik von Janis leider immer mehr in Vergessenheit gerät und meine Hoffnung, die mir sagt, dass nach dem ganzen innerbetrieblichen Stress es eigentlich nur noch besser werden kann, wird die Show fürs erste weitergespielt. Viele Termine sind es noch nicht in diesem Jahr, aber wir bleiben am Ball und versuchen, neue Spielstätten und Veranstalter zu finden.

Euch allen vielen Dank für eure Treue und

never stop listening to the Blues,

 

herzlichst Eure

Marion

Wie alles begann...

Link: Das Theaterstück "Piece Of My Heart"